Kristina Jäger
Endometriose, PCO und die Pille – Wie sie uns und unseren Alltag verändern

Da im März das Interview mit Frau Dr. Sievers „Nobody told me – was Sie schon immer von einer Frauenärztin wissen wollten“ stattfindet, möchten wir den Blogbeitrag diesen Themen widmen und ein paar grundlegende Fakten zu Endometriose, PCO und der Pille vorstellen sowie deren Auswirkungen auf uns und unseren Alltag. Ebenso wird auf den Ferritin-Test eingegangen, welcher Auskunft über einen Eisenmangel oder -überschuss gibt.
Die meisten Frauen haben sich bereits mindestens mit einem dieser drei oben genannten Themen auseinandergesetzt. Manche haben den ein oder anderen Begriff schon mal gehört, aber wissen nicht wirklich was dahintersteckt.
Deshalb werden im Folgenden die einzelnen Begriffe genauer erläutert.
Endometriose
Hierbei handelt es sich um eine der häufigsten Unterleibserkrankungen bei Frauen. Dabei hat sich gebärmutterähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter angesiedelt, welches auch als „Endometriose-Herd“ bezeichnet wird. Einige Frauen bemerken die Erkrankung nicht, da es vorkommen kann, dass diese sich ohne Symptome entwickelt. Bei anderen Frauen ist Endometriose eine chronische Krankheit, die starke Schmerzen auslöst und die Fruchtbarkeit reduziert. Die Schmerzen treten im Unterleib auf, oftmals bei der Regelblutung und während oder nach dem Geschlechtsverkehr. Die Stärke der Schmerzen ist unterschiedlich und kann auch in andere Körperteile wie den Rücken und die Beine ausstrahlen. Begleiterscheinungen können Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sein.
Endometriose-Herde können an unterschiedlichen Stellen in der Bauchhöhle entstehen beispielsweise außen an der Gebärmutter, in der Wand eines Eileiters oder in Organen wie der Blase oder dem Darm. Je nach Lage der Herde kann dies verschiedene Beschwerden hervorrufen.
Wodurch eine Endometriose entsteht ist nicht bekannt allerdings gehen die Vermutungen auf Hormone, das Immunsystem und die familiäre Veranlagung zurück. Die Endometriose-Herde wachsen in der ersten Hälfte des Zyklus heran (wie bei der Gebärmutterschleimhaut) und werden am Ende des Zyklus abgestoßen. Das abgestoßene Gewebe im Bauchraum kann allerdings nicht wie bei der Regelblutung über die Scheide abfließen und kann daher zu Verklebungen, Entzündungen und Zysten führen.
Wie viele Frauen von Endometriose betroffen sind ist unklar, da einige keine Symptome aufweisen und andere zwar starke Schmerzen bei der Regelblutung aufweisen, aber nicht zur Diagnose für eine Endometriose gehen. Meist taucht die Erkrankung bei Frauen im Zeitraum von der ersten bis zur letzten Menstruation auf – in den seltensten Fällen davor oder danach.
Endometriose wird oft erst spät diagnostiziert, da es für starke Unterleibsschmerzen verschiedene Ursachen geben kann. Meist ist das Ausbleiben einer Schwangerschaft der Grund einen Arzt aufzusuchen. Zunächst gibt es ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt über die Art der Beschwerden etc. Anschließend folgen eine körperliche und gynäkologische Untersuchung sowie möglicherweise weitere Untersuchungen bis hin zur Spiegelung der Bauchhöhle.
Der Verlauf ist individuell, da sich die Herde vergrößern oder abklingen, die Schmerzen stärker und schwächer werden können und je nach Fall die Fruchtbarkeit einschränken oder nicht.
Folgen sind immer wiederkehrende Schmerzen, welche das Verhältnis zum eigenen Körper und eine lustvolle Sexualität beeinflussen können. Zudem kann dies zu Müdigkeit, Reizbarkeit bis hin zu depressiven Verstimmungen führen. Ein möglicher Kinderwunsch kann unerfüllt bleiben, die Partnerschaft belasten sowie die Ausübung von alltäglichen Aufgaben, Beruf und Freizeitaktivitäten einschränken.
Eine Behandlung ist möglich mithilfe von Schmerzmitteln. Ebenso eignen sich Verhütungsmittel und andere Hormonpräparate, welche neben der Schmerzlinderung auch das Wachstum der Endometriose-Herde reduziert. Alternativ können die Herde durch eine Operation entfernt werden, wobei nicht garantiert ist, dass nach der Entfernung nicht neue Herde entstehen. Wenn auch andere Organe von den Herden betroffen sind, kann eine Operation unumgänglich sein. Wenn kein Kinderwunsch vorhanden ist, immer wieder neue Endometriose-Herde auftreten und starke Beschwerden vorhanden sind, kann es sinnvoll sein über eine Entfernung der Gebärmutter inklusive Eileiter und Eierstöcke nachzudenken.
Nach einer Operation oder einer Therapie besteht die Möglichkeit einer Rehabilitation oder einer „Anschlussheilbehandlung“. Zusätzlich gibt es zertifizierte „Endometriose-Zentren“, welche jeder Frau ein individuelles Therapie-Paket anbieten.
PCO – Polyzystisches Ovar Syndrom
Das polyzystische Ovar Syndrom ist eine der häufigsten Hormonstörungen bei Frauen im gebärfähigen Alter und wird kurz auch PCO-Syndrom genannt. Fünf bis zehn von hundert Frauen sind laut Schätzungen davon betroffen.
Bei dieser Erkrankung liegt eine Störung des Hormonhaushalts vor und es werden zu viele männliche Hormone (Androgene) gebildet. Die Ursache ist noch unklar, allerdings werden genetische Veranlagung, Übergewicht, falsche Ernährung und zu wenig Bewegung als Indikatoren vermutet.
Symptome sind ein seltener oder gar kein Eisprung, was zu Zyklusstörungen führen kann, wie sehr seltene oder ausbleibende Regelblutung, eingeschränkte Fruchtbarkeit bzw. auch Unfruchtbarkeit, sehr starke Regelblutungen und Wachstum der Gebärmutterschleimhaut, was zu Gebärmutterkrebs führen kann. Ebenso zählt die Androgenisierung (die Vermännlichung) zu den Symptomen. Dies zeigt sich durch Hautprobleme, Akne, männliches Behaarungsmuster, Haarausfall. Weitere Merkmale sind vergrößerte Eierstöcke und Gewichtsprobleme. Das PCO-Syndrom zeigt sich vor allem bei übergewichtigen und fettleibigen Frauen, wobei auch schlanke Frauen an dem PCO-Syndrom leiden können.
Es ist wichtig die Krankheit frühzeitig zu erkennen, da es andernfalls zu schwerwiegenden Folgen wie metabolisches Syndrom, Typ-2-Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall, Gebärmutterkrebs etc. kommen kann.
Bei der Diagnose findet zunächst ein ausführliches Gespräch (Anamnese) mit dem Arzt statt. Anschließend folgen körperliche und gynäkologische Untersuchungen sowie eine Blutuntersuchung, um die Menge bestimmter Hormone im Blut festzustellen.
Heilbar ist das PCO-Syndrom leider nicht, jedoch können die meisten Betroffenen bei einer rechtzeitigen Behandlung ein beschwerdefreies und erfülltes Leben leben. Die Behandlung erfolgt je nach Beschwerden der Erkrankten und ob diese einen Kinderwunsch haben oder nicht. In allen Fällen gilt eine Änderung des Lebensstils mit regelmäßiger Bewegung und gesunder Ernährung als enorm wichtig. Auch mithilfe von Medikamenten kann den Beschwerden entgegengewirkt werden. Wenn kein Kinderwunsch vorliegt, kann die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln helfen.
Pille
Die Pille ist eines der beliebtesten Verhütungsmittel bei Frauen. Sie zählt zu den sichersten Methoden und muss lediglich einmal täglich zur gleichen Zeit eingenommen werden. Durch Einnahme der Pille wird der Eisprung unterdrückt und der gesamte Zyklus besteht aus unfruchtbaren Tagen.
Da die Pille in der letzten Zeit immer mehr in Verruf geraten ist, werden im Folgenden die Vor- und Nachteile zusammengefasst dargestellt.
Vorteile:
- Bei regelmäßiger und richtiger Einnahme sehr sicherer Verhütungsschutz
- Ab der ersten Einnahme sofort wirksam
- Schwächere und kürzere Monatsblutung
- Meist geringere Menstruationsbeschwerden
- Verbesserung des Hautbilds
- Gute Zykluskontrolle
Nachteile:
- Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten
- Tägliche Einnahmen zur gleichen Zeit
- Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Gewichtszunahme, Libidoverlust, etc.
- Keine Einnahme während der Stillzeit möglich
- Blutdruck und Blutgerinnung können sich verändern
- Pille und Rauchen führt zur Verengung der Blutgefäße
- Auswirkungen auf Herz und Kreislauf
- Nicht für jeden geeignet
Eisen spielt in unserem Organismus eine große Bedeutung, da es für den Sauerstofftransport und den Energiestoffwechsel verantwortlich ist und uns somit gesund und leistungsfähig hält. Allerdings sind sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss an Eisen nicht gut für uns und unseren Körper. Einige der Symptome / Folgen werden im Folgenden aufgezählt.
Eisenmangel:
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Geringe körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
- Schwaches Immunsystem und erhöhte Infektanfälligkeit
- Haarausfall
- Entwicklungsstörungen bei Kindern
Eisenüberschuss:
- Gelenkschmerzen oder Arthritis
- Müdigkeit
- Verlust der Libido bei Männern
- Hoher Blutzuckerspiegel
- Schilddrüsenunterfunktion
- Schlechte Leberfunktionswerte
- Schwere Folgen: Leberkrebs, Diabetes, Herzinsuffizienz, etc.
Die oben genannten Erkrankungen können Frauen in ihrem Wohlbefinden und ihrem Alltag einschränken und viele nehmen dies als selbstverständlich hin. Daher ist es wichtig auf diese Themen aufmerksam zu machen, um zu verdeutlichen, dass es in Ordnung ist sich Hilfe zu suchen, wenn man Beschwerden hat.
Ebenso sollte man sich hinsichtlich der Pilleneinnahme eingehend beraten lassen und vielleicht auch andere Meinungen einholen, ob dieses Medikament unbedenklich eingenommen werden kann im individuellen Fall.
Da bei der Aktion bei R&S ein Ferritin-Test angeboten wird, war es ein Anliegen auch dieses Thema im Blog aufzunehmen, da vielen die Auswirkungen eines Eisenmangels bzw. -überschusses gar nicht bewusst sind - dabei gibt es davon einige.
Zum Schluss möchte ich euch nochmal sagen:
Lasst euch durchchecken, wenn ihr euch unwohl fühlt oder euch etwas nicht normal vorkommt. Keiner von euch sollte Schmerzen durchstehen müssen oder sein Leben lang nur einen Teil seiner Leistungsfähigkeit nutzen können.
Durch bestimmte Tests und Check-Ups könnt ihr sicher gehen und ein erfülltes leistungsfähiges Leben genießen.
Eure Kristina
Quellen:
- https://www.gesundheitsinformation.de/endometriose.html
- https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/weibliche-hormone-zyklus/pco-syndrom.html